12. September 2023
Die Bildungskrise hat viele Gesichter. Junge Menschen ohne Abschluss, ausgebrannte Jugendliche und Lehrer/innen. Es fehlt ein gesellschaftlicher Konsens über Bildungsziele und die Wege dahin. In dieser Situation die Teilnahme am System mit Zwang zu garantieren, statt es für alternative Lernwege zu öffnen, richtet bei vielen Jugendlichen vermeidbaren Schaden an.
Deshalb fordern wir:
Rahmenbindungen für Lernen ohne Zwang
Genehmigungen alternativer Bildungsangebote
Gleichstellung von Schüler/innen an staatlich anerkannten Schulen
Wir wünschen uns eine breite öffentliche Diskussion zum Thema Bildung und Schule in Hamburg mit einem zukunftstauglichen, schülerzentrierten Bildungssystem als Ergebnis.
Wer die Bildungskrise lösen will, muss Druck aus dem überlasteten System nehmen.
Dieser Erkenntnis, die sich auch in den Forderungen des bundesweiten Bildungsprotests Bildungswende Jetzt! findet, wollen wir mit einer Volksinitiative für Hamburg politische Wirkung verleihen.
Leistungsdruck, personelle Unterversorgung, Schulangst, Mobbing, psychische Probleme, übervolle Bildungspläne, marode Schulgebäude und in letzter Instanz Zwangsmaßnahmen, gegen die, die sich diesem Druck zu entziehen versuchen - die Liste scheint endlos. Nichts davon fördert das eigentliche Ziel Bildung, dennoch wird mit Macht daran festgehalten.
Genauso zahlreich wie die Symptome sind die Lösungsideen aus Politik und von handelnden Personen im System: G8, G9, mehr Geld, kleinere Klassen, Doppelbesetzung, neue Fächer, lernen mit digitalen Hilfsmitteln, Förderangebote...
„Die meisten dieser Lösungsvorschläge haben einen Grund im Detail, aber die wenigsten von ihnen gehen an den Kern des Systems“, so Ulrike Dockhorn, Vertrauensperson der Initiative. „Wie soll ein System, das von einem autoritären Beschulungsgedanken geprägt ist, wirkliches Lernen für Schülerinnen und Schüler ermöglichen? Wir glauben, dass das nicht geht!“
Schluss mit Zwang in Hamburgs Bildung
Von Suspendierungen und Schulverweisen haben die meisten gehört, nicht aber unbedingt von den wirklich harten Konsequenzen des disziplinarischen Ansatzes. Rund 1.500 Bußgelder wurden allein in 2022 verhängt, dazu 133 Zwangsgelder, 3 Durchsuchungen und Ausübung von Schulzwang in 3 Fällen. Im Schuljahr 2022/23 saßen laut Angabe der Schulbehörde bis einschließlich März 2023 27 Schüler im Jugendarrest wegen Schulverweigerung.
Das, was in absoluten Zahlen im Vergleich zu über 200.000 Schülerinnen und Schülern in der Stadt vielleicht nicht gewaltig klingt, hinterlässt in der Biografie eines jeden Jugendlichen tiefe Spuren ohne deren pädagogisches Problem zu lösen. Eine Studie im Auftrag die DVJJ, Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen e.V. forderte bereits 2012, "statt in Schulordnungswidrigkeitenverfahren, sollten die Bundesländer ihre Steuergelder doch lieber in gute Schulen und Jugendhilfe investieren." Auch 11 Jahre später ist dieses Problem noch nicht gelöst.
Schülerinnen & Schüler in den Mittelpunkt der Überlegungen
„Mit unserer Initiative möchten wir die Interessen und Bedürfnisse der Lernenden ins Zentrum der Organisation von Schule und Bildung stellen. Die Frage nach der richtigen Lernform, dem richtigen Bildungsweg muss vom Kind her gestellt werden, nicht von den Anforderungen des Systems“, führt Dirk Bleese als zweite Vertrauensperson den Leitgedanken der Initiative aus. „Das setzt gleichermaßen Freiheiten bei der Wahl von Bildungsumfeld - & inhalten sowie die Abschaffung von Zwang voraus. Wir wünschen uns für Hamburg ein modernes, schülerzentriertes Bildungssystem mit pädagogischen Antworten auf pädagogische Probleme.“
„Mit dem Start unserer Initiative wollen wir eine längst überfällige Diskussion über Bildungsziele, Bedingungen für wirkliches Lernen und die Öffnung unseres verkrusteten Schulsystems in Hamburg in Gang bringen“, formuliert Gerd Kotoll, Vertrauensperson die Ziele der Initiative. „Dafür brauchen wir bis Februar 2024 10.000 Unterschriften von Hamburger Wahlberechtigten ab 16 Jahren. Listen zum downloaden und unterschreiben gibt es auf unserer Website!“
Weitere Hintergründe und unsere Forderungen finden Sie auf
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Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Ulrike Dockhorn, 0402364480, kontakt@zukunft-lernen.hamburg