Ganzer Wortlaut
ZUKUNFT LERNEN – BILDUNG OHNE ZWANG
Bildung ohne Zwang
Ich fordere Bürgerschaft und Senat auf, für Hamburgs Schülerinnen und Schüler
Rahmenbedingungen für Bildung ohne Zwang zu schaffen.
Alternative Bildungsangebote
Ich fordere Bürgerschaft und Senat auf, anstelle einer Schulanwesenheitspflicht, Schülerinnen und Schülern auf Antrag alternative Bildungsangebote, auch in Form von digitalem Fernunterricht zu genehmigen.
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Bildungsvielfalt
Ich fordere Bürgerschaft und Senat auf, zur nötigen Förderung der Vielfalt in der Bildungslandschaft
und der freien Bildungswahl, Schülerinnen und Schüler an staatlich anerkannten Privatschulen
finanziell und im Hinblick auf die Erlangung von Abschlüssen gleichzustellen.
Begründung
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Die Aneignung von Wissen und Bildung ist ein aktiver Prozess, der vom Lernenden auf sehr individuelle Art gesteuert wird. Er kann nicht erzwungen oder durch Verwaltungsmaßnahmen verordnet werden. Daher muss sich unser normierendes Bildungssystem – im Sinne einer modernen, zukunftsgerichteten Bildung - vom verwalterischen, autoritären Beschulungsgedanken hin zu einem schülerzentrierten System öffnen, das Lernformen und -inhalte unter angemessener Beteiligung der Lernenden an deren heterogenen, individuellen Fähigkeiten ausrichtet, statt an einheitlichen Erwartungshorizonten.
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Die aktuelle Organisation des Bildungssystems wird dem Anspruch an moderne Bildung immer weniger gerecht. Die Mehrheit der Eltern glaubt laut aktueller Studie der Körberstiftung (2023) nicht, dass die Schule ihre Kinder angemessen auf Zukunft und Beruf vorbereitet.
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Trotz Anwesentheitszwang bringt das System Schülerinnen und Schüler hervor, die nicht ausreichend lesen und schreiben lernen, es produziert soziale Ungerechtigkeiten und zahlreiche Schulabbrecher, die jedes Jahr ohne Abschluss die Schulen verlassen.
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Versagensdruck, Mobbing und Schulangst sind regelmäßige Begleiter im schulischen Alltag Hamburger Kinder und Jugendlicher. Zwangsmaßnahmen wie Psychiatrisierung, Herausnahme aus der Familie, Bußgelder und Beugehaft fördern erwiesenermaßen Bildungsziele nicht. Darüber hinaus war der Zwang bisher nicht geeignet, bestehende Probleme wie gesellschaftliche Spaltung oder häusliche Gewalt gegen Kinder wirksam zu verhindern.
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Mit der erzwungenen Anpassung und Teilnahme an einem zunehmend dysfunktionalen System schult Hamburg primär das Funktionieren von Schülerinnen und Schülern im System und verpasst damit die Chance, zukünftige Generationen die nötigen Werkzeuge für die dringend benötigte Neugestaltung gesellschaftlicher Systeme erlernen zu lassen.
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Zusätzlichen finanziellen Aufwänden, die aus der Gleichstellung von Schülerinnen und Schülern an staatlich genehmigten Privatschulen entstehen, stehen Einsparungen im Haushalt durch den Wegfall von Zwangsmaßnahmen gegenüber.